Wie arbeiten eigentlich einige Theolog*innen, die Verhältnisbestimmungen zwischen der katholischen Kirche und den Gesellschaften vorlegen? Induktiv: Von einer spezifischen empirischen Beobachtung gelangen Theolog*innen zu einer allgemeinen theoretischen Erkenntnis. Der Gründer der christlichen Arbeiterjugend (CAJ), Joseph Cardijn, hat eine bedeutende induktive Methode konzipiert: Der ,methodische Dreischritt‘ SEHEN.URTEILEN.HANDELN. Mit diesem Dreischritt lassen sich meines Erachtens zahlreiche Phänomene in den Gesellschaften gut theologisch analysieren: (1) SEHEN meint das Wahrnehmen der – katholisch geschrieben – ,Zeichen der Zeit‘ (II. Vatikanum, Gaudium et spes 2), also das was in den Gesellschaften so passiert. (2) URTEILEN meint die Bewertung der gesellschaftlichen Phänomene mit Argumenten aus einer theologischen Perspektive gemäß dem Evangelium Jesu Christi. (3) HANDELN meint die theoretische und praktische Realisierung der Bewertung im konkreten Leben einzelner Christ*innen, aber auch in der katholischen Kirche als Institution.