Missionieren an der Uni?

FOCUS Missionar*innen im Erzbistum Köln – Ein adäquates und zukunftsfähiges Konzept für die Berufungs- & Hochschulpastoral?

Interview mit Dr. Peter Krawczack, Leiter der Abteilung ,Schulpastoral und Hochschulen‘ im Erzbistum Köln

Die Organisation ,Fellowship of Catholic University Students‘ (FOCUS) wurde 1998 von dem US-amerikanischen Theologen Curtis Martin an der katholischen Hochschule in Kansas gegründet und stellt gegenwärtig eine der einflussreichsten US-amerikanischen Bewegungen in der ,Neuevangelisierung‘ dar, denn FOCUS wirkt an 150 Universitäten in den USA.[1] Allerdings ist FOCUS in der Berufungs- und Hochschulpastoral im deutschsprachigen Raum ein neues, aber anhaltendes Phänomen. Seit 2016 sind FOCUS Missionar*innen in Wien und Graz, seit 2018 in Passau, zwischen 2019-2020 in Bonn und seit Kurzem in Düsseldorf tätig, um hauptamtliche Mitarbeiter*innen der,Katholischen Hochschulgemeinden‘ (KHG) in ihrer Arbeit zu unterstützen. Das Ziel der FOCUS Missionar*innen ist es, Student*innen geistlich zu begleiten, Glaubenswissen weiterzugeben und in drei Schritten zu Jünger*innen‘ auszubilden. Diesen Auftrag leiten die Akteure von FOCUS aus dem sogenannten Missionsbefehl‘ (Mt 28,18-20) ab.

Schwab: Ich freue mich sehr, dass Sie, Dr. Peter Krawczack, für ein kurzes Interview zur Verfügung stehen. Sie sind im Erzbistum Köln Leiter der Abteilung ,Schulpastoral und Hochschulen‘ und somit ist Ihnen FOCUS bekannt. Weshalb haben sich die Verantwortlichen im Erzbistum Köln entschieden, mit FOCUS zu kooperieren? Welche Ziele verfolgen Sie mit der Kooperation?

Dr. Krawczack: Die Entscheidung haben Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki in Kooperation mit unserem Leiter der Berufungspastoral, Regamy Thillainathan, getroffen. Im vorletzten Jahr gab es Kontakte von Regamy Thillainathan mit den FOCUS-Missionar*innen. Einerseits will FOCUS in Europa expandieren und freut sich, wenn Bischöfe sie in ihre Bistümer einladen. Andererseits möchte unser Erzbischof gerne den Versuch unternehmen, mit einer stärker evangelisierenden oder missionierenden Art und Weise auf Studierende zuzugehen und ,die Freundschaft mit Jesus Christus oder diese Jünger*innenschaft anzubieten‘. Die Ziele des Pastoralen Zukunftsweges im Erzbistum Köln lassen sich außerdem mit dem Wirken von FOCUS verbinden: Die Pastoral soll stärker evangelisierend sein.

Schwab: „Wir freuen uns, dass wir mit einer ‚Focus‘ Gruppe in Bonn diese neue Methode in unserer Erzdiözese erproben können“[2]. Das sagte Pfarrer Regamy Thillainathan, Direktor für Berufungspastoral im Erzbistum Köln, in einer Pressemitteilung des Erzbistums Köln. Wie bewerten Sie das Agieren von FOCUS nach der Erprobungsphase in Bonn? Welche Chancen und Grenzen sehen Sie in dem Wirken von FOCUS in der Hochschulpastoral?

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