Patient Priesterseminar – Impulse für eine zukunftsfähige Priesterausbildung

Ich bin weder Seminarist noch Regens eines Priesterseminars. Einige Leser*innen fragen sich jetzt sicherlich, weshalb ich mich dann zur Priesterausbildung äußere: Manchmal ist ein Blick von außen wertvoll, um andere Impulse zu einem Sachverhalt zu erhalten: In diesem Artikel möchte ich angesichts des angemessenen Vorhabens der Deutschen Bischofskonferenz, die Priesterausbildung wegen der anhaltend rückläufigen Weihezahlen umzustrukturieren, vier Kriterien lancieren, die meines Erachtens für eine attraktivere Priesterausbildung wichtig sind:

Dialog statt Monolog

Überraschend kam im Juni 2020 die umstrittene Nachricht über eine mögliche Zentralisierung der Priesterausbildung. So bezeichnete beispielsweise die Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages (KThF), Johanna Rahner, die Pläne als „unüberlegt, naiv und politisch unbedarft“.[1] Es ist evident, dass auch eine dezentrale Priesterausbildung den Fortbestand aller theologischen Fakultäten – trotz der Konkordate – nicht sichern würde und die einzelnen Fakultäten andere Konzepte und Strategien generieren müssen, damit Theologie für Studierende weiterhin interessant ist. Dennoch vermisse ich in dieser Debatte neben dem sogenannten ,Limburger Gespräch‘ (ein Dialogformat zwischen ausgewählten Bischöfen und Theologieprofessor*innen) einen konkreten und anhaltenden Dialogprozess der DBK mit Vertreter*innen der einzelnen Fakultäten, um deren Fortbestand sicherzustellen: Die DBK muss sich dafür interessieren und einsetzen, dass auch (nicht nur) Studierende, die andere kirchliche Berufe wie Lehrer*in, Pastoral- oder Gemeindereferent*in anstreben, fortan an vielen Standorten gut ausgebildet werden. Darüber hinaus mangelt es vor allem an einem Dialogprozess beispielsweise mittels einer Studie mit den gegenwärtigen Seminaristen im Propädeutikum und in der Studienphase, die von dieser Zentralisierung unmittelbar betroffen sind. Die katholische Kirche kann nur eine attraktive Arbeitgeberin für angehende Priester sein, wenn sie deren Bedürfnisse und Vorstellungen berücksichtigt.

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Zur Missionstätigkeit der katholischen Kirche (II)

Interview mit Dr. Hubertus Schönemann, Leiter der Arbeitsstelle für missionarische Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz

Schwab: Mission ist laut dem Missionstheologen Franz Helm ein Begriff, der in der öffentlichen Meinung mehrheitlich negativ konnotiert ist, da Mission „pauschal als intolerant, gewaltbereit, kulturzerstörend und kolonisierend“[1] aufgefasst und vor allem mit dem Agieren der weltlichen und geistlichen Akteur*innen der ehemaligen Kolonialmächte in den Ländern Südamerikas und Afrikas verknüpft wird.[2] Teilen Sie diese Einschätzung und welche Konsequenzen müssen die Verantwortlichen der katholischen Kirche aus ihrer historischen Missionsarbeit ziehen? 

Dr. Schönemann: Der Missionsbegriff hat sicherlich diese negative Konnotation aus der Geschichte heraus. Sobald man ,missionarische Pastoral‘ sagt, muss man erklären, was damit gemeint ist. Man muss sich auch immer wieder von einem bestimmten Verständnis von ,Missionierung‘ distanzieren. Mission war in der Geschichte immer wieder verbunden mit anderen Motiven, zum Beispiel wirtschaftlichen, kulturellen oder machtpolitischen. Im Kolonialismus wurden sehr viele Missionsgesellschaften und -orden gegründet. Es ging auch um den Transfer einer als überlegen geglaubten europäischen Kultur in die Länder des Südens.

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Schule als pastoraler Ort – Papier der DBK

Gute Neuigkeiten! Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) formuliert ein Papier ,Im Dialog mit den Menschen in der Schule. Eckpunkte zur Weiterentwicklung der Schulpastoral‘, um die Schul-Pastoral (Schul-Seelsorge) weiter zu fördern. Wir müssen als kirchliche Akteur*innen meines Erachtens stärker (wieder) lernen, auch – nicht nur! – die guten Neuigkeiten den Menschen – auf eine zeitgemäße Arte und Weiße – öffentlich wirksam mitzuteilen. Aber zurück zur Schulpastoral: Schule ist bereits seit einigen Jahren ein pastoraler Ort, weil – wie die DBK richtigerweise schreibt – in der Schule Schüler*innen und Mitarbeiter*innen oftmals einen Erst-Kontakt oder den einzigen Kontakt mit Religion und Kirche haben. Lehrer*innen, die sich zu Schulseelsorger*innen (die Erzdiözese Freiburg bietet auch eine Ausbildung an) ausbilden lassen, können für Schüler*innen und Mitarbeiter*innen in der Schule wertvolle Ansprechpartner*innen beispielsweise in Trauer-Prozessen sein und die Schule mit guten Angeboten wie zum Beispiel einem ,Raum der Stille‘ aktiv mitgestalten. 

Literatur:

Zusammenfassung der Erklärung der der deutschen Bischöfe zum Lesen: 

https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/deutsche-bischofskonferenz-veroeffentlicht-eckpunkte-zur-weiterentwicklung-der-schulpastoral