Kirchen mischen mit bei der NRW-Landesgartenschau in Höxter – Vier Religionsgemeinschaften gestalten einen Schöpfungsgarten

Leben, glauben, staunen: So haben vier Konfessionen ihr Angebot für die NRW-Landesgartenschau überschrieben. Sie haben einen Garten zu einem Thema gestaltet, das alle Religionen verbindet.

Höxter (KNA) Besucherinnen und Besucher der am Donnerstag eröffneten Landesgartenschau erwarten auch zahlreiche religiöse Angebote. Im Zentrum steht ein Schöpfungsgarten, der sich über eine Anhöhe an der Weser erstreckt. Neben der evangelischen und katholischen Kirche sind auch die Religionsgemeinschaft der Baha’i und die koptisch-orthodoxe Kirche am Projekt beteiligt. Im Stadtteil Brenkhausen residiert Kopten-Bischof Anba Damian in einem früheren katholischen Kloster.

„Die Schöpfung verbindet alle Religionen und Konfessionen“, so der evangelische Pfarrer Tim Wendorff, Sprecher des Organisationsteams für das Programm „leben, glauben, staunen“. Die vier Konfessionen gestalten in dem Garten Gottesdienste, Gebete, Lesungen und religionspädagogische Angebote für Schulen und Kindergärten. Auch an Musik- und Bastelprojekten können Interessierte teilnehmen. Mitarbeiter des Organisationsteams stehen für Gespräche bereit.

Mit einem Gottesdienst wird das religiöse Programm der Gartenschau am kommenden Sonntag eröffnet. Akteure aller drei Kirchen und der Baha’i gestalten diesen. Die Baha’i ist eine Religion, die an einen Gott glaubt und sich für den interreligiösen Dialog einsetzt. Auch die muslimischen Gemeinden seien angefragt worden, hätten aber wegen Personalmangels passen müssen, so Pfarrer Wendorff. „Wir denken sie bei den Veranstaltungen mit.“

Der Schöpfungsgarten stellt die vier Elemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft – in den Vordergrund. Zu jedem Element hat Planerin Barbara Siebrecht einen eigenen Garten vorgesehen. Das Feuer lässt sie mit Pflanzen in Rot, Gelb und Orange aufscheinen. In jedem Gartenstück lassen sich „Staun-Geräte“ ausprobieren – im Windgarten ein Windrad oder im Wassergarten ein Regenmacher.

Die Elementgärten münden in einen Weg, der sich zu einem gepflasterten Labyrinth aufwickelt – die Veranstaltungsfläche des Gartens. Das Labyrinth ist Wendorff zufolge in verschiedenen Religionen ein Symbol für den eigenen Lebensweg. Siebrecht mag besonders die Sitzmauer, die das Labyrinth umschließt: „Man sitzt hier geschützt und kann nachdenken.“

Der Schöpfungsgarten ist auch in anderer Hinsicht ein Ort der Ökumene: „Von hier aus sind vier Kirchtürme in Höxter zu sehen“, sagt Siebrecht. Darunter befindet sich der Doppelturm des ehemaligen Benediktinerklosters Corvey. Das Weltkulturerbe erinnert in diesem Jahr mit einem Jubiläumsprogramm an seine Gründung vor 1.200 Jahren.

Der Schöpfungsgarten kostet insgesamt circa eine Viertel Million Euro. Knapp zwei Drittel werden mit europäischen Fördermitteln für ländliche Regionen gedeckt. Die übrigen Kosten tragen laut Pfarrer Wendorff die vier Konfessionen – auch mit Spenden und Arbeitseinsätzen. Wenn die Landesgartenschau am 15. Oktober ihre Tore wieder schließt, soll der Schöpfungsgarten am Weserradweg weiter zugänglich sein: „Wir gehen davon aus, dass er Picknickplatz wird“, so Wendorff. Er kann sich aber auch vorstellen, dass er für Veranstaltungen genutzt wird.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s