Erzdiözese Freiburg meldet mehr Priesteramtskandidaten

Zehn junge Männer haben im Oktober in Freiburg ihre Ausbildung zum Priester begonnen – so viele wie zuletzt vor zwölf Jahren. Das hat Folgen für das Collegium Borromäum

Wegen der überraschenden Zahl an Priesterkandidaten soll das Collegium Borromaeum nach dem Willen von Erzbischof Stephan Burger zunächst weiterhin für die gesamte Ausbildung zur Verfügung stehen – anders als von einer Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz vorgeschlagen.

Die Bewerber haben positive Erfahrungen mit der Kirche gemacht

Seit fünf Jahren ist Thomas Stahlberger für die erste Ausbildungsphase verantwortlich. Dieses „Propädeutikum“ (Vorschule) dauert sechs Monate und soll auf das eigentliche Theologiestudium vorbereiten. In den beiden vergangenen Jahren hat Stahlberger jeweils nur vier Männer betreut. Dass sich trotz Krise, in der sich die katholische Kirche wegen der Missbrauchsfälle und der Kirchenaustritte befindet, wieder mehr junge Männer für die Priesterausbildung in Freiburg beworben haben, erklärt Stahlberger so: „Die Bewerber haben positive Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht.“

Ob das ein Trend für die nächsten Jahrgänge ist, kann er noch nicht abschätzen. In Regensburg und Hamburg beginnt nur jeweils eine Person das Propädeutikum, in München sind es zwei und in Trier vier. Allerdings: Das krisengebeutelte Erzbistum Köln meldet acht Propädeutiker.

Seit Monatsanfang haben die zehn Auszubildenden ihre Zimmer im Priesterseminar an der Schoferstraße bezogen: acht für das Erzbistum Freiburg, je einer für die Bistümer Mainz und Chur. Denn: Das Erzbistum Freiburg kooperiert mit anderen Bistümern in dieser ersten Phase der Priesterausbildung. Das Bistum Mainz etwa schickt seit mehr als 20 Jahren seine Auszubildenden für das Propädeutikum nach Freiburg.

Die verschiedenen Ausbildungselemente bereiten die Teilnehmer auf die beiden weiteren Ausbildungsphasen vor, erklärt Stahlberger. Denn das Theologiestudium und ein Pastoralkurs schließen sich an das Propädeutikum an.

Praktikum, Kirchenmusik, Bibelstudium und Israel-Reise

Die Auszubildenden absolvieren während dieser sechsmonatigen Vorbereitung ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung wie beispielsweise einem Hospiz oder einem Pflegeheim, besuchen Kurse in Kirchenmusik, studieren Texte der Bibel und zentrale Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und sie reisen nach Israel, um die heiligen Stätten der monotheistischen Religionen zu erkunden. An seiner Arbeit reizt Stahlberger, die Propädeutiker zu begleiten: „Es macht mir Freude, mit jungen Menschen zu entdecken, was Gott mit ihnen vorhat“, sagt er.

Um das Theologiestudium aufzunehmen, ist keine Prüfung nötig

Eine Prüfung müssen die Teilnehmer nicht absolvieren, um das Theologiestudium aufzunehmen. Stahlberger entscheidet auf Basis der Rückmeldungen der einzelnen Mentoren, ob die Propädeutiker ihre Ausbildung fortsetzen können oder nicht.

Erzbischof Stephan Burger habe festgelegt, alle Ausbildungsphasen vorerst in Freiburg zu belassen, teilt Mark Mudrak mit, Pressesprecher der Erzdiözese Freiburg. „Wir gehen im Moment davon aus, dass die diesjährigen Propädeutiker ihr Studium in Freiburg absolvieren werden, wenn die äußeren Rahmenbedingungen so bleiben wie derzeit.“ Schwinde beispielsweise die Anzahl an Seminaristen deutlich, entscheide Erzbischof Stephan Burger neu. „Eine Frist für eine Entscheidung zur möglichen Neugestaltung der Priesterausbildung gibt es nicht“, so Mudrak.

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