Der Konflikt zwischen rivalisierenden Gruppen im Sudan hält an. Die humanitäre Situation vieler Menschen spitzt sich weiter zu. Internationale Hilfsorganisationen wollen in dem afrikanischen Land weiterhin arbeiten.
Bonn (KNA) Die andauernden Kämpfe im Sudan stellen die Arbeit von Helfern in dem nordostafrikanischen Land vor große Herausforderungen. Mehrere Organisationen berichteten am Donnerstag von Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung und teilweise chaotischen Situationen.
So meldete die Welthungerhilfe, dass die Nahrungsmittel- und Trinkwasser-Vorräte derzeit knapp würden, weil vielerorts die Wasserversorgung wegen der Kämpfe zusammengebrochen und die Versorgung aus der Hauptstadt Khartum blockiert sei. Aus Sorge um ihr Leben trauten sich viele Familien nicht auf die Straßen und harrten darum in ihren Häusern aus.
Dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge mussten lebenswichtige Behandlungen mangelernährter Kinder unterbrochen werden, weil medizinische Einrichtungen evakuiert wurden. Unicef und Save the Children hoben zudem hervor, dass Kinder einem erhöhten Risiko von Krankheiten ausgesetzt seien, weil Stromausfälle die Kühlkette von Impfstoff- und Medikamenten-Vorräten zerstört hätten.
Im Osten des Landes ist die medizinische Versorgung laut Ärzte ohne Grenzen kritisch. Einzig ein Krankenhaus in der Stadt El Fasher nehme noch Verletzte auf. Die medizinischen Vorräte gingen angesichts des hohen Patientenaufkommens zur Neige – etwa Blut für Transfusionen. Nachschub und ein Operationsteam könnten derzeit nicht eingeflogen werden, weil der Flughafen seit Samstag geschlossen sei.
Viele Hilfsorganisationen forderten einen Waffenstillstand. Zugleich hoffen sie darauf, ihre Arbeit trotz der Kämpfe fortführen zu können. Das Entwicklungsministerium sieht das allerdings laut einem Bericht der Mediengruppe Bayern kritisch. UN-Organisationen und ihre Partner mussten den Angaben zufolge bereits Programme im Sudan vorübergehend beenden.
Das Land ist nach Algerien und dem Kongo der drittgrößte Staat Afrikas. Angesichts der immer wiederkehrenden Gewalt und zahlreicher Konflikte mussten bereits 3,7 Millionen Menschen ihre Städte und Dörfer verlassen. Zudem benötige jeder dritte Sudanese nach Angabe der UNO humanitäre Hilfe. Jeder fünfte Einwohner leidet Hunger.